Implementation des digitalen Bildungs-Dokumentations-
Systems BiDoS in inklusiven Kindertagesstätten (BiDoS-i)

Projektleitungen

Wissenschaftliche Mitarbeiterinnen

Studentische Mitarbeiterinnen
  • Jasmin Resch, B.Sc.
Kurzbeschreibung
Das Forschungsprojekt BiDoS-i baut auf zwei vorangegangenen BMBF-Forschungsprojekten (2010-2013) auf, bei denen das Bildungsdokumentationssystem BiDoS als Papier-Bleistift-Version für den Übergang von der Kindertageseinrichtung in die Grundschule entwickelt wurde. Dieses Instrument wird im Rahmen des BiDoS-i-Projektes zu einer digitalen Anwendung weiterentwickelt, die eine alltagsintegrierte, förderungsbezogene Diagnostik in inklusiven Kindertageseinrichtungen während der gesamten Kita-Zeit ermöglicht.
 
Die zentralen Merkmale von BiDoS-i können mit vier Dreiecken, die zu einem Tetraeder zusammengefügt werden können, visualisiert werden.   
Das Instrument besteht aus drei Elementen:
 
  • einem von der Fachkraft geführten offenen Portfolio,
  • einer offenen Dokumentation der Welt des Kindes und
  • einer standardisierten Einschätzung mithilfe einer Kompetenzmatrix.
Der inhaltliche Fokus liegt auf dem sozial-emotionalen Bereich (Fühlen), dem kognitiv-mathematischen Bereich (Denken) und dem kommunikativ-sprachlichen Bereich (Kommunizieren).

Bei dem Bereich „Fühlen“ geht es um die sozial-emotionale Entwicklung. Dieser schließt intersubjektive Kompetenzen, den Emotionsausdruck sowie die Emotionsregulation ein. Darüber hinaus werden die Perspektivenübernahme sowie die Selbstwahrnehmung und die Interaktionen mit anderen betrachtet.

Der Bereich „Denken“ umfasst die mathematisch-kognitive Entwicklung. Er beinhaltet Teilbereiche wie das Herstellen von Zusammenhängen, die Entwicklung von Konzepten und Kategorien, die Fähigkeit, Probleme zu lösen sowie zielgerichtetes Handeln. Mathematische Fähigkeiten, wie das Zählen und Erfassen von Mengen werden ebenfalls berücksichtigt.

Im Bereich „Kommunizieren“ wird die kommunikativ-sprachliche Entwicklung betrachtet. Diese bezieht sich auf das Sprachverständnis, die Sprachproduktion und die Teilnahme an Dialogen. Dabei werden sowohl das nonverbale als auch das verbale Sprachverständnis berücksichtigt. Das frühe Schreiben und Lesen sowie die phonologische Bewusstheit der Schriftsprache sind ebenfalls Bestandteil.

Für die schrittweise Implementation von BiDoS-i wurde eine Online Fortbildungsreihe zur inklusionsfördernden Qualifikation pädagogischer Fachkräfte entwickelt und durchgeführt.
Die digitale Anwendung ermöglicht es, die Komplexität der Bildungs- und Entwicklungsdokumentation in Kindertageseinrichtungen zu reduzieren, indem das Instrument sowohl die Beobachtung, die Dokumentation als auch eine standardisierte Prozessdiagnostik der kindlichen Entwicklung beinhaltet. Die Umsetzung dieser Entwicklungs- und Bildungsdokumentation kann demnach äußerst alltagsintegriert und effektiv erfolgen. Die Beteiligung und Teilhabe der an der Dokumentation durch die Kinder und Eltern wird dadurch ebenfalls erleichtert.
Die standardisierte Dokumentation mithilfe von Itempaaren in der Kompetenzmatrix ermöglicht es, den aktuellen Entwicklungsstand des Kindes prozessorientiert einzuschätzen. Das erste Item bildet dabei die Zone der aktuellen Entwicklung ab (das was das Kind bereits kann) und das zweite Item die Zone der nächstfolgenden Entwicklung (die nächste zu erwerbende Kompetenz). Durch diese Konstellation können die Kinder aktiv unterstützt werden, in die nächste Entwicklungsstufe zu gelangen.
Das Forschungsprojekt BiDoS-i ist in drei Phasen gegliedert: In der ersten Phase (2022) erfolgte die Weiterentwicklung des Bildungsdokumentationssystems sowie die Konzeption der Online Fortbildungsreihe. In der zweiten Phase (2023) wurde BiDoS-i in den Alltag der am Projekt beteiligten Kindertageseinrichtungen implementiert. Begleitet wurde dies durch die Fortbildungsreihe, in der die Fachkräfte mit der App vertraut gemacht wurden. Darüber hinaus sollen die Online Fortbildungen zu einer Verbesserung der Qualität der Diagnostik und der Entwicklung einer heterogenitätssensiblen, adaptiven diagnostischen Kompetenz beitragen. Die Auswertung der Nutzung des Bildungsdokumentationssystems und der Fortbildungen erfolgt in der dritten und letzten Projektphase (2024). Hierbei liegt ein besonderer Fokus auf der Eignung des Bildungsdokumentationssystems sowie der Wirksamkeit der Online Fortbildungen.
 
Weitere Informationen:
Neue Publikationen/Tagungsbeiträge

Goethe Universität Frankfurt am Main, 23. - 24. März, 2. Tagung der BMBF-Förderrichtlinie „Förderbezogene Diagnostik in der inklusiven Bildung“. Vortrag gemeinsam mit Vera Eling: Dokumentation von Bildungs- und Entwicklungsprozessen mit der Dokumentations-App BiDoS-i in inklusiven Kindertageseinrichtungen.
 
Eling, Vera; Neumann, Lisa (2023). Bildungs- und Entwicklungsdokumentation mit Kindern am Beispiel der Dokumentations-App BiDoS-i. Poster auf der Jahrestagung der DGfE Kommission Pädagogik der frühen Kindheit 2023. Leipzig, 09. – 11. März.
 
Neumann, Lisa; Dlugosch, Andrea (2022). Digitale Bildungsdokumentation zur Förderung inklusiver Kommunikation in Kindertagesstätten und Grundschulen. Poster auf der Jahrestagung der DGfE Sektion Sonderpädagogik 2022. Halle, 28. – 30. September.
 
Frankfurt am Main (Online-Tagung), 28. & 29. März. Auftaktveranstaltung der BMBF-Förderrichtlinie „Förderbezogene Diagnostik in der inklusiven Bildung“. Vortrag gemeinsam mit Vera Eling, Gisela Kammermeyer, Andrea Dlugosch und Melanie Jester: Diagnostik und Transfer im Forschungsprojekt BiDoS-i.