Über das Projekt

  • 1888 in der Region Charkiw geboren – damals ein Gebiet des russischen Kaiserreichs, heute ein Gebiet im Nordosten der Ukraine
  • 1920: zum Leiter der Gorki-Kolonie ernannt (einer Anstalt für straffällige Jugendliche)
  • Veröffentlichte in der zweiten Hälfte der 1930er eine Vielzahl an pädagogischen Werken, deren Inhalte später vor allem in den sozialistischen Ländern an Bedeutung gewannen, aber auch in nicht-sozialistischen Ländern untersucht und auf unterschiedliche Art und Weise rezipiert wurden
     

Makarenkos Ideen zur Kollektiverziehung hatten einen großen Einfluss auf die Bildung und Erziehung innerhalb der Sowjetunion, aber auch außerhalb dieser Grenzen wurde sein Werk stark rezipiert.

Das Projekt untersucht, wie Makarenkos Kollektiverziehung über nationale Grenzen hinweg - insbesondere über den Eisernen Vorhang hinweg und mit einem Schwerpunkt auf Japan und der DDR - rezipiert wurde und wie seine Ideen zur Kollektiverziehung in den verschiedenen Kulturen angeeignet und umgesetzt wurden.

Laut Toshihiko Fujii (1934-2008), Erziehungswissenschaftler und Makarenko-Forscher der Universität Hiroshima, ist Japan eines der kapitalistischen Länder, die von Makarenkos Ideen stark beeinflusst wurden. Fujii analysierte zahlreiche westdeutsche Publikationen über Makarenko und stellte heraus, dass, während westdeutsche Makarenko-Forscher wie Elisabeth Heimpel, Leonhard Froese und Elisabeth Blochmann trotz des Kalten Kriegs die Kollektiverziehung Makarenkos eher positiv bewerteten, ohne jedoch eine bedingungslose Makarenko-Rezeption zu befürworten, japanische Makarenko Forscher von seiner Idee viel überzeugter waren. 

(Fujii, Toshihiko.「世界のマカレンコ研究の動向とマカレンコ教育学の評価の問題」(„Die Tendenz der internationalen Makarenko-Forschung und das Problem der Beurteilung von Makarenkos Pädagogik“). In: Makarenko, Anton S., Fujii, Toshihiko & Iwasaki, Shogo (Übersetzung). 『 科学的訓育論の基礎 』 (Grundlagen der Erziehungswissenschaft), Meiji, 1988.)