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Vortrag: "Syrische und türkische Jugendliche in einem Istanbuler Arbeiter:innenviertel: Alltag, Arbeit und Bildung"

Ankündigung zum Vortrag von Vertr.-Prof. Dr. Tekin am 15.11.2023

Der AB "Interkulturelle Bildung" lädt ein zum Vortrag von Dr. Uğur Tekin am 15.11.2023, 16:00 Uhr c.t. mit dem Titel: "Syrische und türkische Jugendliche in einem Istanbuler Arbeiter:innenviertel: Alltag, Arbeit und Bildung". Die Veranstaltung findet in der Thomas-Nast-Straße 44, Raum TN 022 statt.

Synposis

Die Präsentation befasst sich mit dem Alltag junger Frauen und Männer aus der Türkei und Syrien in den Istanbuler Stadtteilen Sultanbeyli und Küçükçekmece, ihren Bildungs- und Arbeitserfahrungen, ihren Einstellungen zu bestimmten Themen und ihren Erwartungen für die Zukunft.

Die Präsentation stützt sich auf die Ergebnisse eines Forschungsprojekts, das zwischen August und November 2021 in Küçükçekmece und Sultanbeyli durchgeführt wurde. Die Ergebnisse der Untersuchung werden entlang dreier Hauptachsen analysiert. Die erste Achse bezieht sich auf die Erfahrungen der jungen Frauen und Männer in Familie, Ausbildung und Beruf. Die zweite Achse konzentriert sich auf die Freundschaftsbeziehungen der jungen Teilnehmer, die sozialen Aktivitäten und die Beziehungen zwischen Syrern und Türken. Die dritte Achse befasst sich mit den Zukunftsplänen und -wünschen der jungen Menschen und ihrer Einstellung zu den Geschlechterbeziehungen.

Während viele der Teilnehmer ihre Ausbildung fortsetzen, stellen wir fest, dass insbesondere bei Jungen die Bindung an die Schule manchmal schwächer geworden ist oder zu einem Schulabbruch geführt hat. Die Schulerfahrung der Syrer ist geprägt von Vorurteilen und diskriminierendem Verhalten ihnen gegenüber sowie von unzureichenden Türkischkenntnissen und Problemen im Zusammenhang mit der Gesetzgebung. Viele Teilnehmer haben Erfahrungen mit irregulären, befristeten und schlecht bezahlten Arbeitsverhältnissen. Vor allem bei den syrischen Männern wird deutlich, dass die Arbeit zu einer Notwendigkeit geworden ist, um ihre Familien zu unterstützen, und auch dazu geführt hat, dass sie die Schule abgebrochen haben.  

Das tägliche Leben der syrischen Teilnehmer ist bis zu einem gewissen Grad von Vorurteilen und feindseligen Verhaltensweisen geprägt, denen sie ausgesetzt sind. Es ist zu beobachten, dass die türkischen Teilnehmer, unabhängig davon, ob es sich um Männer oder Frauen handelt, die in der Gesellschaft vorherrschenden Stereotypen über Syrer aufgreifen.

Betrachtet man die Zukunftserwartungen der Teilnehmer, so lässt sich feststellen, dass neben dem Ziel, die Ausbildung abzuschließen und einen Beruf zu ergreifen, bei denjenigen, die ihre Ausbildung fortsetzen, einige in der Gesellschaft verbreitete Träume, wie die Gründung eines eigenen Unternehmens und das Reichwerden mit Kryptowährungen, bei den Männern weit verbreitet sind. Das Ziel, im Ausland, insbesondere in Europa, zu leben, ist sowohl bei syrischen als auch bei türkischen jungen Frauen und Männern eine beliebte Idee. 
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die teilnehmenden Jugendlichen in vielen Bereichen Probleme haben, z. B. in der Ausbildung, im Arbeitsleben, bei sozialen Zwängen und Vorurteilen, aber sie suchen nach Möglichkeiten, die begrenzten Chancen zu nutzen, um ihre Zukunft aufzubauen.

Ankündigung zum Vortrag von Vertr.-Prof. Dr. Tekin am 15.11.2023