Kurzbeschreibung
Projekt: Biographisches Erzählen als professioneller Bildungsraum
Die inhaltliche Ausgangslage findet das Projekt im biographieorientierten Strang der Lehrkräftebildung und der Beobachtung, dass die Begriffe Reflexion und Reflexivität dort immer mehr Geltung beanspruchen, während sich die Lehrkräfte als reflektierenden Praktiker:innen nach wie vor der Empirie entziehen. Von dieser Beobachtung ausgehend verfolgt das Projekt BEapB folgende Zielperspektiven:
- Eine grundlagentheoretisch-interdisziplinäre Konturierung der Begriffe Reflexion und Reflexivität, insbesondere unter Bezugnahme psychoanalytischer und mentalisierungstheoretischer Wissensbestände.
- Eine interdisziplinäre Vernetzung von Lehrenden und Forschenden im Kontext der biographieorientierten Lehrkräftebildung.
- Eine lehrforschungsorientierte Erprobung und Verankerung (bildungs-)biographischer Reflexionsseminare in der Lehrkräftebildung.
- Eine qualitativ-rekonstruktive Analyse der Bildungsbiographien von Lehramtsstudierenden zur Frage der Relationierung von Biographie und Professionalität (N100).
Für die erste Zielperspektive wurden die innerpsychischen und zugleich sozial konstituierten Prozesse des Erinnerungs- und Erzählens fokussiert und interdisziplinär bestimmt. Dabei kamen Beiträge der Psychoanalyse, der Mentalisierungstheorie, der Narrativen Psychologie, der Kunsttheorie und -Therapie mit Erziehungswissenschaftlichen in einen Dialog. Für die zweite Zielperspektive wurde die Wintervortragsreihe Biographisches Erzählen als professioneller Bildungsraum gegründet (https://forbilt.de/?page_id=631). Die dritte Zielperspektive hat ein Reflexionsseminar und eine Reflexionsseminarkultur am Campus Landau hervorgebracht, die Reflexion konsequent als soziale und körpergebundene Praktik sowie als innerpsychischen Prozess verhandelt. An der das Projekt begleitenden empirisch-qualitativen Studie, im Kontext der vierten Zielperspektive, haben 100 Studierende teilgenommen und episodisch-narrative Interviews zur eigenen Bildungsbiographie gegeben. Das Datenmaterial wurde multimethodisch ausgewertet (Objektiver Hermeneutik, Tiefenhermeneutik, Sozialwissenschaftliche Paraphrase, Qualitative Inhaltsanalyse). Ausführlich diskutiert liegen die Projektergebnisse in den nachfolgenden Publikationen vor.