PROXI (Professionswissen und Reflexion in Interaktion)

Das Projekt PROXI erforscht Professionalisierungsprozesse im Rahmen der Lehrer:innenbildung. Der Fokus liegt auf der Genese von Professionswissen im Bereich Klassenführung durch videobasierte Unterrichtsreflexion und der Wechselwirkung von Wissen und Reflexion.

Hierzu wurde von ca. 100 angehenden Lehrkräften in einem quasi-experimentellem Pre-Post-Design das Klassenführungswissen mittels standardisiertem Testinstrument vor und nach der Intervention erfasst (vgl. Seethaler & Lenske, 2023). Die Intervention umfasst insgesamt drei schriftliche Videoreflexionen, welche von den Teilnehmenden in unterschiedlicher Reihenfolge bearbeitet wurden, um Reihenfolgeeffekte auszuschließen. Die Reflexionen werden hinsichtlich ihrer Qualität analysiert und mit dem Wissen in Verbindung gebracht, wobei der Analyseteil der Reflexion und der Selbstbezug separat betrachtet werden. Das Reflexionsverständnis basiert auf dem aus dem (ehemaligen) DFG-Netzwerk Netflex resultierten Definitions- bzw. Operationalisierungsvorschlag (siehe hierzu Lenske & Lohse-Bossenz, 2023). Das Projekt ist ebenfalls an das ehemalige DFG-Netzwerk gekoppelt, da es für die im Rahmen des Netzwerks zu erbringenden Forschungsleistungen konzipiert wurde. Die Daten sind bereits erhoben, aber aktuell noch im Analyseprozess.

Projektleitungen: Prof. Dr. Gerlinde Lenske & H-Prof. Dr. Elisabeth Seethaler

An das Projekt PROXI ist außerdem das Teilprojekt PROXI-S angebunden.

PROXI-S (Fokus Selbstbezug)

Ein wichtiges Element in der Professionalisierung von Lehrkräften stellt die Reflexion unterrichtlichen Handelns dar. Um dies bereits im Lehramtsstudium zu ermöglichen und somit eine Verbindung zwischen Theorie und Praxis herzustellen, haben sich Unterrichtsvideos als Instrument etabliert. Damit die dort betrachteten Unterrichtssituationen nicht nur analysiert, sondern tatsächlich auch reflektiert, also auf die eigene Person mit ihren Kompetenzen, Werten und Überzeugungen rückbezogen werden und daraus Schlüsse für die weitere Professionalisierung abgeleitet werden können, erscheint das Herstellen eines Selbstbezugs bedeutsam. Damit baut das Projekt PROXI-S (= Professionswissen und Reflexion in Interaktion – Fokus Selbstbezug) ebenso wie PROXI auf dem Reflexionsverständnis aus dem DFG-Netzwerk Netflex auf (siehe hierzu Lenske & Lohse-Bossenz, 2023) und setzt am Selbstbezug als  zentralem Element professioneller pädagogischer Reflexion an. Untersucht wird in Bezug auf welche Aspekte Lehramtsstudierende bei der Reflexion von Unterrichtsvideos einen Selbstbezug herstellen und inwiefern dieser bereits vertieft wird (siehe zu Methode und ersten Ergebnissen Merkert et al., 2023).

Projektleitung: Dr. Alexandra Merkert

Publikationen und Vorträge:

  • Lenske, G., Merkert, A., Lohse-Bossenz, H. & Seethaler, E. (2024). Der Selbstbezug innerhalb von Reflexionen im pädagogischen Kontext. Vortrag auf der 11. Jahrestagung der Gesellschaft für Empirische Bildungsforschung (GEBF) in Potsdam, März 2024.

  • Lenske, G. & Lohse-Bossenz, H. (2023). Stichwort: Reflexion im Pädagogischen Kontext. Zeitschrift für Erziehungswissenschaft, 26(5), 1133–1164. https://doi.org/10.1007/s11618-023-01196-2

  • Merkert, A., Lohse-Bossenz, H., Neuber, K. & Lenske, G. (2023). Selbstbezug in videobasierten Unterrichtsreflexionen von Lehramtsstudierenden im Bachelor. Zeitschrift für Erziehungswissenschaft, 26(5), 1259–1280. https://doi.org/10.1007/s11618-023-01178-4